Call for papers

Wie politisch dürfen / müssen wir sein?

Call for Papers für die Herbsttagung der Fachgruppe Naturwissenschaftliche Museen im Deutschen Museumsbund vom 26.9.–29.9.2024 im NAWAREUM, Straubing

 

Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei – Gilt das auch für den Wissenstransfer in Museen, für die Vermittlung von Forschungsergebnissen, für Ausstellungsinhalte? Welche Rolle nehmen Träger von Einrichtungen wahr – dürfen sie Inhalte mitbestimmen, die Themen von Sonderausstellungen und Veranstaltungen beeinflussen? Werden Naturwissenschaftliche Museen in ihrer Relevanz von der Politik gesehen? Oder auch aufgrund der derzeitigen demokratiefeindlichen Strömungen: Müssen insbesondere Häuser öffentlicher Träger aktiv für demokratische Werte einstehen?

Sind Naturwissenschaftliche Museen neutrale Orte, die rein sachlich informieren, ohne Stellung zu beziehen? Es gibt eine Vielfalt an Themen, die gesellschaftlich oder politisch kontrovers und emotional aufgeladen sind, wie der Abschuss von Wölfen, der Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Umweltschutz, Kolonialismus und Geschlechtsidentität. Wie gehen wir mit diesen Themen um?

Wir möchten der Frage nachgehen, ob Museen eine Verantwortung haben, sich öffentlich zu positionieren, oder faktenbasierte Inhalte kommunizieren und präsentieren sollen. Darüber hinaus gilt es zu diskutieren, wer über die vertretenen Werte entscheidet und wie mit Fällen umgegangen wird, in denen sich die Werte des Trägers von denen des Museums unterscheiden. Das Standing Committee for Museum Definition, Prospects and Potentials der ICOM äußert einen starken Wunsch nach politischer Positionierung und fordert einen Beitrag von Museen zur Menschenwürde und sozialen Gerechtigkeit, zur globalen Chancengleichheit und zum Wohlergehen des Planeten. Müssen, bzw. können Museen das leisten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit politischer oder öffentlicher Einflussnahme oder Kritik („Shitstorms“) gemacht? Wie positionieren Sie sich in Ihrem Museum zu kontroversen Themen? Für welche Themen brauchen Naturwissenschaftliche Museen die Politik ganz besonders und wie können sie diese Unterstützung erhalten?

Wir möchten diese und verwandte Fragen mit Ihnen und Euch auf unserer diesjährigen Herbsttagung interaktiv diskutieren. Wir haben hierzu drei spannende Keynote Speaker gewinnen können:
Claudia Emmert wird über die spezifische museumspolitische Arbeit von ICOM-Deutschland berichten und Sylvia Willkomm über die des DMBs. Olaf Zimmermann wird sich aus Sicht des Deutschen Kulturrates zu den derzeitigen kulturpolitischen Herausforderungen mit Blick auf die Naturwissenschaftlichen Museen äußern.

Wenn Sie sich mit einem passenden Beitrag an unserer Tagung beteiligen möchten, senden Sie bitte das ausgefüllte Formular für die Vortragsanmeldung bis zum 30.06.2024 an c.kamcke [at] 3landesmuseen.de.

 

Mit herzlichen Grüßen,

Claudia Kamcke, Thorid Zierold und Ina Pokorny
für die Fachgruppe Naturwissenschaftliche Museen sowie

Vanessa Roden
für das NAWAREUM  

 

Keynote Speaker

Claudia Emmert

Dr. Claudia Emmert ist seit Oktober 2014 Direktorin des Zeppelin Museums Friedrichshafen. Ihr Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Romanistik an der Universität Stuttgart schloss sie mit einer Promotion über Kandinsky ab. Von 1994 bis 1999 war sie Leiterin der Galerie der Stadt Fellbach und stellvertretende. Kulturamtsleiterin. Von 1999 bis 2009 leitete sie das bundesweit tätige DSV Kunstkontor im Deutschen Sparkassenverlag in Stuttgart. Von 2009 bis 2014 war sie Gründungsdirektorin des Kunstpalais in Erlangen und Leiterin der Städtischen Sammlung Erlangen. Darüber hinaus erfüllte sie verschiedene Lehraufträge, u. a. an der Staatlichen Modeschule Baden-Württemberg, an der Hochschule der Sparkassen Finanzgruppe in Bonn, sowie am Kunsthistorischen Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Emmert ist Mitglied im Vorstand von ICOM Deutschland, im „Fachausschuss Bildung“ des Deutschen Kulturrates, im wissenschaftlichen Beirat des Lernorts Landshut der Bundeszentrale für politische Bildung und in der Ankaufkommission für die „Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland“.

 

Sylvia Willkomm

Sylvia Willkomm ist Leiterin Kommunikation und stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Museumsbundes. Sie studierte Kunstgeschichte, klassische Archäologie und Osteuropastudien in Hamburg. Nach ihrem Magisterabschluss arbeitete sie als freiberufliche Dozentin für kunstgeschichtliche Seminare, Führungen und Studienreisen. Seit 2006 ist sie in der Verbandsarbeit tätig. Zunächst bei den Freunden der Kunsthalle e. V. in Hamburg und seit 2013 beim Deutschen Museumsbund. Dort war sie bis 2015 als Projektleiterin für die bundesweite Koordination des Internationalen Museumstags zuständig und seit 2015 Leiterin der Kommunikation und stellvertretende Geschäftsführerin. Im August 2024 übernimmt sie die Geschäftsführung des Deutschen Museumsbundes. Willkomm ist Mitglied im Vorstand von NEMO – Network of European Museum Organisations und Leiterin der Arbeitsgruppe “Digital Transformation”.

 

Olaf Zimmermann

Olaf Zimmermann ist Publizist und seit 1997 Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. In dieser Funktion ist er seit 2002 Mitherausgeber und Chefredakteur von Politik & Kultur. Nach einem Volontariat zum Kunsthändler arbeitete er zunächst als Kunsthändler und Geschäftsführer verschiedener Galerien und leitete bis 1997 eine eigene Galerie für zeitgenössische Kunst in Köln und Mönchengladbach. Seine zahlreichen Ämter umfassen u. a. den Vorsitz des Stiftungsbeirates der Kulturstiftung des Bundes. Er ist einer von drei Sprechern des Kulturbeirates der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. In drei aufeinanderfolgenden Legislaturperioden war er Mitglied in Enquetekommissionen des Deutschen Bundestags. Olaf Zimmermann ist Vorsitzender des Beirats der Stiftung Digitale Spielekultur, Mitglied im Umsetzungsbeirat der Nationalen Plattform zur Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen des Bundesinnenministeriums und Mitglied im Beirat Innenstädte des Bundesbauministeriums. Außerdem ist er Sprecher der Initiative kulturelle Integration des Deutschen Kulturrates. Er ist Naturfotograf und berufenes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie. 2020 wurde Olaf Zimmerman mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

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